Der Historiker Hans K. Schulze beschreibt das Stadtbürgertum im Mittelalter als ein Mittel zur "Beseitigung der Beschränkungen, die es an der vollen Entfaltung der bürgerlichen Wirtschafts- und Sozialordnung hindern". Nicht jedoch als ein Schritt hin zu den menschlichen Grundrechten und Freiheitsrechten. Trotzdem herrscht ein indirekter Weg von dem Stadtbürgertum hin zu den heutigen bürgerlichen Gesellschaften. Aber Ansätze waren vorhanden, wie zum Beispiel ein Anfang der Demokratie. Zudem wurden Bürger für den König immer wichtiger, da sie meist gebildeter waren wie Adelige und auch die Abhängigkeit vom König in Bezug auf den Adel und den Klerus einschränkten. Auch herrschte ein reger Konkurrenzkampf zwischen Klerus, Adel und Bürger auf dem Kultur- und Kunstgebiet. Des weiteren wurden die Bürger durch ihren früheren wirtschaftlichen und politischen Aufschwung und Einfluss immer selbstbewusster und so wurde Anfang der Neuzeit eine eigene Lebensweise entwickelt, die sie vom Adel und Klerus abhob.
Montag, 18. April 2011
Die Stadt: Beginn eines bürgerlichen Zeitalters?
Die Stadt als modernes Element
Maßgeblich beeinflusste die Stadt im Mittelalter das damalige Leben. Sie bietete vielen Menschen eine große Zukunft und es war "modern", in einer Stadt zu Leben. Konkurenzkampf und Geldgier verleitete die Menschen zu neuen Entwicklungen und Verbesserungen auf ihrem jeweilligen Berufsgebiet. Somit stand es jedem Mensch in einer Stadt offen, sein Vermögen zu machen und dadurch zu dem Wirtschaftswachstum beitragen. Auch wurden in einer Stadt erste Anzeichen einer Demokratie bemerkbar.
Die Romanik
Die Romanik war der Vorgänger der Gotik, sie begann um ca. 1000 n. Chr. und endete um ca. 1250 n. Chr.. In der Romanik wurde vor allem die römische Baukunst wiederverwendet, wodurch auch der Name entstand. Der Rundbogen, Säulen und Pfeiler sind Zeichen für die Romanik. Romanische Bauwerke sind meist wuchtig gebaut, haben dicke Mauer, kleine Fenster und Türen. Dies kommt daher, dass den Menschen in dem frühmittelalterlichen Zeitalter eine große Stabilität und Sicherheit wichtig war.
Die Gotik
"Höher, weiter und größer", so wurden in der Gotik die Gebäude gebaut. Dieser Baustil löste um ca. 1250 die Romanik ab. Wichtige Kennzeichen der Gotik waren das Kreuzrippengewölbe und der Spitzbogen, Bauelemente, die höhere und filigranere Bauwerke erlaubten. Auch konnten neue Grundrissformen wahrgenommen und nachgebaut werden. Dies alles wurde vor allem durch die neu gebauten Kirchen verdeutlicht, welche durch die für die damalige Zeit außergewöhnliche Höhe und große Fenster auffielen, die zudem göttliche Schöpfung und den Stolz der Bevölkerung ausdrückten.
Der Aufbau einer mittelalterlichen Stadt
Mittelpunkt einer Stadt war immer der Marktplatz, da er oft auch ein Grund war, warum die Stadt entstanden ist. Um den Marktplatz herum lagen die Häuser der reichen Händler und Patrizier.Ebenso lag das Rathaus, die Kirche, der Brunnen und wichtige Zunftgebäude am Marktplatz. Nach und nach entstanden weitere Holz- und Steinhäuser, meist entlang der Hauptverkehrsadern. Die Häuser standen dicht gedrängt aneinander und oft wurden die Straßen nur durch enge Gassen verbunden. Juden und andere Randgruppen ließen sich oft ein bisschen außerhalb der Stadt nieder und bildeten eigene Viertel. Zum Schluss wurde noch eine Stadtmauer um die Stadt gezogen und Tore und ein Graben angelegt.
Falls ihr eine Stadt noch per Mausklick erkunden wollt, dann verwendet diesen Link:
http://www.planet-schule.de/stadt-im-mittelalter/
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1. Rathaus
2. Kirche
3. Marktplatz
4. Marktbrunnen
5. Wohngebäude
6. Stadtmauer mit Graben
7. Stadttor
8. Landwirtschaft
9. Galgen
Die Lebensverhältnisse in einer mittelalterlichen Stadt
Die verschiedenen Bevölkerungsschichten einer Stadt waren stark durch ihre Lebensumgebung getrennt. Die Patrizier und reichen Bewohner wohnten in ganz anderen Gegenden als die Unter- und Randschichten. Oftmals waren die Häuser der Patrizier durch Ketten, Mauern und Tore gesichert, da sie Angst vor Plünderung und Überfällen hatten. Auch ihre Wohngegenden sicherten sie oft durch Ketten und Mauern.
Die Entwicklung der städtischen Selbstverwaltung
Nach und nach veränderte sich die städtische Selbstverwaltung immer mehr.
Anfang des elften Jahrhunderts wurde die Stadt noch von einem Stadtherren verwaltet, der beliebig Beamte und andere Verwaltungspersonen einsetzte. Diese herrschen über die Stadt und ihre Bewohner im Sinne des Stadtherren.
Da dies jedoch immer mehr zu Komplikationen führte, wurde die Stadt ab dem zwölften Jahrhundert selbst verwaltet. Bei diesem System wählten die reichen Patrizier aus ihren Reihen Ratsherren. Diese wiederrum wählten einen Bürgermeister, der an der Spitze der Stadt stand.
Dieses Regiment der Patrizier ließen sich jedoch die den Zünften angehörigen Handwerker nicht lange gefallen. Deshalb wurden seit dem 14. Jahrhundert die Ratsherren von den Patrizier und den Zunftmitgliedern gemeinsam gewählt. Da die Ämter aber ehrenamtlich waren, musste man sehr reich sein um ein Amt ausüben zu können. Somit blieb die Selbstverwaltung der Städte wieder reichen Bewohnern vorbehalten.
Anfang des elften Jahrhunderts wurde die Stadt noch von einem Stadtherren verwaltet, der beliebig Beamte und andere Verwaltungspersonen einsetzte. Diese herrschen über die Stadt und ihre Bewohner im Sinne des Stadtherren.
Da dies jedoch immer mehr zu Komplikationen führte, wurde die Stadt ab dem zwölften Jahrhundert selbst verwaltet. Bei diesem System wählten die reichen Patrizier aus ihren Reihen Ratsherren. Diese wiederrum wählten einen Bürgermeister, der an der Spitze der Stadt stand.
Dieses Regiment der Patrizier ließen sich jedoch die den Zünften angehörigen Handwerker nicht lange gefallen. Deshalb wurden seit dem 14. Jahrhundert die Ratsherren von den Patrizier und den Zunftmitgliedern gemeinsam gewählt. Da die Ämter aber ehrenamtlich waren, musste man sehr reich sein um ein Amt ausüben zu können. Somit blieb die Selbstverwaltung der Städte wieder reichen Bewohnern vorbehalten.
Stadtluft macht frei
Ein immer mehr in die Mode kommender Satz war "Stadtluft war frei". Dieser Satz drückte aus, dass ein Leibeigener, der in eine Stadt geflohen war, ein Jahr und ein Tag in einer Stadt leben musste. Dann wurde er ein freier Stadtbewohner.
Städtische Bevölkerungsschichten
Die Rechte der Stadtbevölkerung waren jedoch durch den Stand des jeweiligen Bürgers differenziert. Die kleinste Bevölkerungsgruppe bildeten die Patrizier, die meist aus reichen Kaufleuten, die Handel mit fernen Länder betrieben, und Ministerialen (wichtige städtische Beamte) bestand. Auch sonstige reiche Kaufleute zählten dazu. Die Mittelschicht bildeten Handwerksmeister, Beamte und weniger vermögende Kaufleute. Unter diesen kam die Unterschicht, die sich aus ca zwei drittel der Stadt zusammensetzte. Tagelöhnern, Dienern, Gesellen, Lehrlinge und kleineren Händler gehörten dazu und besaßen somit keine Rechte. Ebenfalls keine Rechte hatten die Randgruppen, die sich von der restlichen Stadtbevölkerung abgrenzten und meist am Rande der Stadt wohnten oder keinen festen Wohnsitz besaßen. Zu diesem geduldeten Teil der Stadtbevölkerung zählten Zigeuner, Schausteller und Gaukler, Bastarde, Totengräber, Huren und Bettler. Gar nicht integriert in die Gesellschaft waren körperlich und geistig beschränkte Menschen.
Kennzeichen einer Stadt
Städte grenzten sich oft deutlich von ihrer Umgebung und größeren Dörfern ab. Meistens waren sie von Mauern mit Toren und Wassergräben umgeben, die zum Schutz nach außen hin errichtet waren. Im Zentrum einer Stadt gab es meist einen großen Marktplatz, um den sich ein Rathaus, eine oder mehrere Kirchen und die Häuser der reicheren Bürger befanden. Die restlichen Viertel einer Stadt waren meist nach Stellung , Reichtum und Ansehen besiedelt. Die Bürger einer Stadt unterstanden immer der Selbstverwaltung der jeweiligen Stadt und es herrschten die dort vorhandenen Rechte. Alle Bürger waren Teil dieser Rechtsbarkeit.und bildeten somit eine große Gemeinschaft. Zu diesen Rechten gehörte unter anderem das Markt-, Münz-, Zoll- und Handelsrechte. Die Bürger einer Stadt durften somit nicht durch andere Gerichte verurteilt werden, mussten keine Frondienste leisten und durften ohne Genehmigung heiraten. Dadurch erhielten die Stadtbürger eine sogenannte persönliche Freiheit.
Montag, 11. April 2011
Verschiedene Städtearten im Deutschen Reich
Im Jahre 1320 gab es ca. 4000 Städte im Deutschen Reich. Diese wurden zum einen in ihrer Größe unterschieden. Als Kleinstädte wurden Städte mit weniger als 2000 Einwohner bezeichnet, Mittelstädte haben zwischen 2000 und 5000 Einwohner, Großstädte mehr als 5000 und Weltstädte mehr als 50000 Einwohner.
Außerdem unterschied man Städte auch in ihren verschiedenen Spezialisierungen (Handelsstädte,...) und in ihren "Besitzern", z.B. Bischofsstädte oder Königsstädte.
Außerdem unterschied man Städte auch in ihren verschiedenen Spezialisierungen (Handelsstädte,...) und in ihren "Besitzern", z.B. Bischofsstädte oder Königsstädte.
Die Gründungswelle im 11. Jhd.
Im 11. Jahrhundert setze eine große Welle von Stadtgründungen nördlich der Alpen ein. Meist wurden dies Städte um wichtige Standpunkte, wie zum Beispiel Klöster, Burgen, Flussmündungen, Pfalzen und größeren Kirchen errichtet. Diese Gründungswelle ist darauf zurückzuführen, dass durch viele technische Entwicklungen eine Ertragssteigerung und eine Nahrungsverbesserung möglich waren. Dadurch wuchs die Bevölkerung an und immer mehr Leute legten ihren Beruf als Bauer nieder. Diese Leute zogen dann in die neuen Städte und übten andere Berufe aus. Dadurch wuchs die Produktion verschiedener Güter und ermöglichte eine regen Fernhandel. Dieser trug zu einem wachsenden Wohlstand der städtischen Bevölkerung und der immer wichtiger werdenden Geldwirtschaft bei.
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